Wahlhelfer*in werden
Meine Wahrnehmung, dass viele Menschen die Welt brennen sehen wollen, bestärkt mich darin, mehr zu tun. Mehr für Demokratie, mehr für Vielfalt, mehr für Freiheit.
Mein nächster kleiner Schritt: Wahlhelfer werden. Und vielleicht ist das ja auch was für dich?! Ich habe das noch nie gemacht, kann daher hier nicht werben. Aber alles was ich bisher gehört und gelesen habe klingt nach einem niedrigschwelligen Beitrag zur Wahrung unserer Demokratie.
- Eine Web-Suche "wahlhelfer + [kreis/gemeinde/stadt]" bringt dich ziemlich sicher zu deinem lokalen Angebot, in meinem Fall Wahlhelfer*in werden! in Köln. Volljährig und wahlberechtigt musst du sein.
- Es gibt eine Aufwandsentschädigung je nach verrichteter Tätigkeit (in Köln 60–80 Euro), die Erfrischungsgeld heißt 😅 Welche findige Marketing-Bude war da wieder am Werk?!
- Wahlvorsteher*in, Schriftführer*in, Beisitzer*in, entweder in deinem Viertel, ganz woanders, oder im Briefwahlzentrum. Es gibt viel Auswahl bei Rolle und Ort.
- Was noch? Du tust was an zentraler Stelle für die Demokratie, zeigst Präsenz in deiner Nachbarschaft, hilfst Diskussionen über Wahlcomputer im Keim zu ersticken und unterstützt deine lokale Verwaltung, die beim Ausbleiben von freiwilligen Wahlhelfer*innen sonst Mitarbeitende zwangsweise abstellen muss.
Ernennungsurkunde
Da mich die komplette Farce im Bundestag gestern komplett fassungslos zurückgelassen hat, dachte ich mir, ich kontere das heute mit einer vergessenen Neuigkeit von mir: Am 11. Dezember trudelte meine Ernennungsurkunde als Wahlhelfer zur Bundestagswahl am 23. Februar ein. Ich bin gespannt!
Was seitdem geschah:
- Olaf Scholz verliert am 16. Dezember wie beabsichtigt die Vertrauensfrage und ebnet so den Weg für Neuwahlen. Das Abstimmungsergebnis kannst du auf der Webseite des Bundestages finden.
- Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier erklärt den Bundestag am 28. Dezember für aufgelöst und macht somit den Weg für die Neuwahl am 23. Februar frei.
- Nach einer kurzen Winterpause startet im neuen Jahr der Wahlkampf. Dass 70% der Bevölkerung das Thema Migration als größtes Problem identifizieren, ergibt für mich einfach keinen Sinn und lässt mich sehr am Grips der meisten meiner Mitbürger*innen zweifeln. Wann fangen wir an, nach dem nächsten Fascho-Gewaltverbrechen, diese des Landes zu verweisen?
Egal mit wem du es hältst: Geh am 23. Februar wählen! Wir bekommen die Regierung, die wir verdienen.
Kommunalwahl Köln 2025
Morgen finden die Kommunalwahlen in NRW statt! 13,7 Millionen Menschen sind angehalten, ihre Politiker*innen vor Ort zu wählen. Von Remscheid, über das Ruhrparlament, bis hier nach Köln. Ich bin wieder als Wahlhelfer dabei, diesmal aber im Briefwahlzentrum in der Koelnmesse und was soll ich sagen … ich bin gespannt!
Erleben Sie die besondere Atmosphäre und stehen Sie gemeinsam mit 4.000 anderen Wahlhelfer*innen für unsere Demokratie ein!
Bei der Kommunalwahl—daneben gibt es noch die Integrationsratswahl—werden drei politische Vertretungen gewählt:
- Der/die Oberbürgermeister*in per Mehrheitswahl (eventuelle Stichwahl am 2025-09-28)
- Die 90 Mitglieder des Rates der Stadt Köln (jede Stimme ist gleichzeitig für Wahlbezirksvertreter*in und die zugehörige Parteiliste)
- Jeweils 19 Mitglieder der Bezirksvertretungen der neun Stadtbezirke (reine Listenwahl mit je einer Stimme)
Wichtig: Es gibt keine Sperrklausel wie die Fünf-Prozent-Hürde bei Bundes- und Landtagswahlen. Das heißt, auch Kleinstparteien haben die Chance ihre Kandidat*innen in den Stadtrat zu entsenden. Je nach Wahlbeteiligung reichen dafür schon 2500–4500 Stimmen. Die Kehrseite der Medaille: Ratssitzungen von teilweise über 12 Stunden bis tief in die Nacht, da jeder Gruppe ein Redeanteil zusteht. Das Ruhrparlament und die Bezirksvertretungen der kreisfreien Städte haben eine Sperrklausel von 2,5 Prozent.
Die Wahlbeteiligung auf Kommunalebene ist allgemein niedrig. Daher von mir der Appell: Geht wählen, liebe Leute! Für Inspiration geht es hier zum lokal-o-mat für Köln von der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf.
Feierabend im Briefwahlzentrum
Wahlhelfer im Briefwahlzentrum sein ist wirklich ein Erlebnis: Über 4000 Menschen in zwei Messehallen. Altersmäßig zwischen 16 und 89, allgemein ein diverser Haufen. In meinem Fall ein tolles Team mit viel Humor und Freude an der Arbeit. Warme Live-Worte von Henriette Reker. Und immer wieder dieser wilde Applaus wenn eine Zählung abgeschlossen ist oder eine Lautsprecherdurchsage den Wahlabend kommentiert.
Und auf einigen der Pressefotos, die im Netz kursieren, kann man sogar meine Fratze sehen. Von 13:00 bis 22:30 ging meine Schicht, von daher: Gute Nacht da draußen!
