Ms. Lauryn Hill & The Fugees in der Lanxess Arena
Was. Ein. Phänomenaler Abend! S und ich waren schon seit Wochen ganz hibbelig und endlich war es dann gestern soweit: Ein Konzert von Lauryn Hill, Wyclef Jean und damit immerhin ⅔ von The Fugees—vielleicht die letzte Chance, diese Hip-Hop-/R’n’B-Granden so nah live zu erleben. Und glücklicherweise hat auch die mediale und juristische Schlammschlacht, die Pras Michel—das fehlende Drittel der Fugees—gerade abzieht, den Auftritt nicht verhindert oder madig gemacht. Um es mit den Worten von Ms. Hill’s Tour-DJane DJ Reborn zu sagen: Lauryn Hill is backstage; don’t go crazy on Twitter.
Dort blieb die gute Dame dann aber noch eine Weile, bevor sie sich gegen 21:20—nach anderthalb Stunden Pre-DJ-Set und mit Tracks von bspw. Seeed lokal eingefärbtem Anheizen durch DJ Reborn—dem Publikum präsentierte. Klanglich wie optisch eine eindrucksvolle Erscheinung, mit zwölfköpfiger Live-Band, die ihren absoluten Brettern von Songs den nötigen Klangteppich bot. Vor allem der Schlagzeuger hat mir große Freude bereitet; die Beats so abwechslungsreich zu trommeln ist eine Kunst!
Die Hits der Scheibe The Miseducation of Lauryn Hill sind über jeden Zweifel erhaben und ich hatte mich vorab gefragt, ob und wie man diese Banger live noch steigern kann. Die Antworten sind „Ja“ und „mit imposanten, farbenfrohen Videoleinwänden, einer geilen Live-Band und Lauryn Hill, die live gerne noch mal einen draufpackt und jedem ihrer Songs eine neue Seite abgewinnt“.
Es war ein wirklich spektakulärer Auftritt. Auf die Intermezzi ihrer Söhne Zion und YG Marley (ja, beide Enkel von Bob) hätte ich gut verzichten können, aber das liegt vor allem an meinem immer noch nicht verbesserten Verständnis des Genres Reggae. Nur am Rande: YG kam stilecht mit Effzeh-Schal auf die Bühne, was die divers eingestreuten „Cologne“-Rufe komplettierte. Charmant!
Dann war es Zeit für Wyclef Jean und damit für den heimlichen Helden des Abends. Denn was der Herr an der Gitarre (Hinter dem Kopf spielen? Japp. Mit dem Mund spielen? Check!) und am Mic abfackelte, ließ kein Körperteil mehr reglos bleiben. Er gab von Sekunde eins an Gas und ließ während der Ver-Medley-ung von Hits wie Maria Maria, Guantanamera und Marley’s No Woman, No Cry einfach nicht mehr locker. Es war berauschend und kulminierte am Ende in den Greatest Hits der Fugees.
23:40 war Schluss und ohne Zugabe, aber von dankbarem Applaus der (seltsamerweise) nicht ausverkauften Arena begleitet, verabschiedete sich die Truppe wieder ins Backstage. Völlig in Ordnung so, da waren S und ich uns einig. Das Konzert bildete von den ersten Klängen von Everything Is Everything bis zum letzten Akkord von Fu-Gee-La ein wunderbares Ganzes. Das mit S erlebt zu haben und überhaupt mit S mal wieder etwas um die Häuser gezogen zu sein… dafür bin ich sehr dankbar!